Es ist noch nicht lange her, da war Ruanda vor allem aufgrund der schrecklichen Nachrichten während des Völkermords in aller Munde. Etwa 25 Jahre später ist Ruanda eines der beliebtesten Ferienziele in Ostafrika mit der seltenen Möglichkeit, Berggorillas hautnah zu erleben.
Nichts ist mehr so wie es war, seit dem das Land 1994 in einem blutigen Bürgerkrieg mit dem Genozid an den Tutsi versank. Doch ans Aufgeben denkt hier niemand. Sowohl die Politik als auch die Menschen in Ruanda schauen nun gemeinsam nach vorne und sie bewegen tatsächlich so einiges. Ferien in Ruanda stehen immer auch im Zeichen der tragischen Geschichte des Landes, die allgegenwärtig ist und bei den meisten Begegnungen mit der Bevölkerung zur Sprache kommt. In vielen Orten findet man Mahnmale, Massengräber und Erinnerungstafeln. Kaum vorstellbar, dass so etwas möglich war, denn die Ruanderinnen und Ruander sind überaus gastfreundlich und zuvorkommend.
Ruanda-Reisen: Die sauberste Hauptstadt Afrikas
Die Hauptstadt Kigali macht nicht den Eindruck einer ostafrikanischen Grossstadt. Denn es ist sauber! Nicht eine einzige Plastiktüte liegt am Strassenrand, weil Plastikverpackungen schlichtweg verboten sind. Wer frische Mangos oder Avocados vom Strassenverkäufer holt, bekommt sie in einer Papiertüte. Wasserflaschen können kostengünstig wieder aufgefüllt werden und an jeder Ecke stehen Abfalleimer.
Doch die grösste Errungenschaft für die Sauberkeit ist zweifellos Umuganda – übersetzt: Gemeinsam etwas erreichen. An jedem vierten Samstag im Monat treffen sich die Ruander in ihren Communities, um gemeinschaftlich das Leben in der Nachbarschaft zu verbessern. Dabei werden Strassen gekehrt und Müll entsorgt, aber auch Schulen, medizinische und landwirtschaftliche Einrichtungen gebaut. Umuganda dient nicht nur dem Umweltschutz und der Entwicklungsförderung, sondern ist auch das Resultat aus den Ereignissen während des Genozids, als Familienmitglieder und Freunde gegeneinander aufgehetzt wurden.
Rundreise Ruanda: Von Kigali an den Kivu-See und in die Nationalparks
Seit dem Völkermord hat sich Ruanda gewandelt und ist vor allem für Ostafrika-Reisende eine friedliche und grüne Oase der Ruhe. Die Menschen strahlen Lebensfreude und Aufbruchsstimmung aus – die Ruander nehmen ihre Zukunft selbstbewusst in die eigene Hand. In Sachen Demokratieentwicklung kann sich so manches westliches Land von Ruanda eine Scheibe abschneiden. Etwa die Hälfte aller ruandischen Unternehmen werden von Frauen geführt und auch im aktuellen Parlament nehmen Frauen über 60 Prozent der Sitze ein – das ist weltweit einzigartig!
Grün ist nicht nur Ruandas hügelige Hauptstadt, wo Bananenplantagen die Hügeltäler zieren. Während einer Rundreise durch Ruanda besuchen Sie auch den Lake Kivu an der Grenze zum Kongo. Auf der zweistündigen Fahrt gilt es, sich auf alle Fälle einen Fensterplatz zu sichern. Tausende Anbau-Terrassen, Flussläufe und Wasserfälle prägen das Landschaftsbild westlich von Kigali. Der Kivu-See selbst ist ein beliebtes Erholungsziel für Einheimische und Touristen.
Safari-Reise: Ferien in den Nationalparks Ruandas
Der Süden des Landes, angrenzend an Burundi, ist noch immer touristisch kaum erschlossen. Weitläufige Teeplantagen und spektakuläre Landschaften im Nyungwe Forest machen die Reise jedoch zu einem abwechslungsreichen Trip abseits überlaufener Pfade. Bei Trekking-Touren durch den Regenwald begegnen Sie Schimpansen und anderen Affen-Arten. Am anderen Ende des Landes, nahe der Grenze zu Tansania, liegt der Akagera Nationalpark. Hier leben neben hunderten Vogelarten auch Flusspferde und Nilkrokodile, Antilopen, Löwen und Leoparden. Die Landschaft besteht zu Grossteilen aus Savanne und Seen mit Papyrus-Inseln.
Gorilla-Trekking in den Bergen der Virunga Vulkane
Im Norden Ruandas, in den dichten Wäldern rund um das Virunga-Massiv, leben die weltweit letzten noch verbleibenden Berggorillas. Reisende können ganze Gorilla-Familien während einer eintägigen Trekking-Tour in ihren natürlichen Lebensräumen hautnah erleben – es ist zweifellos das Highlight jeder Ruanda-Reise. Tolle, mitten in der Natur gelegenen Lodges machen das Erlebnis eines Gorilla-Trekkings zu einem unvergesslichen Ereignis. Wer einmal in die Augen eines riesigen Silberrückens geblickt hat, wird ein Leben lang fasziniert sein von der unbändigen Magie, die die vom Aussterben bedrohten Primaten ausstrahlen.